Projektaktivitäten

Auf ausgewählten Flächen des Landesweingutes wurden Produktionsverfahren und Anbautechniken entwickelt, die an die zu erwartenden Klimaveränderungen angepasst sind. Hierzu wird ein Vergleich zwischen klassischem Minimalschnitt (Nachwuchserziehung), Minimalschnitt im Spalier (Heckenerziehung) und herkömmlicher Spaliererziehung durchgeführt. Teilweise sind diese Formen der Rebenerziehung im Saale-Unstrut-Gebiet bisher kaum praktiziert.

Die Naturwuchserziehung erlaubt der Rebe ihre natürliche Wuchsform als Lianengewächs anzunehmen, im Gegensatz zu der in Deutschland verbreiteten Spaliererziehung. Positive Effekte sind eine Vitalisierung der Reben durch mehr Freiheit und eine Auflockerung der Traubenstruktur. Die Krankheitsanfälligkeit und der Pflanzenschutzmitteleinsatz haben sich im Zuge der Projektes stark reduziert. Durch die stärkere Blattbildung wird zudem die Wurzelbildung gesteigert, so dass sich die Trockenresistenz erhöht. Ein weiterer Vorteil dieser Erziehungssysteme ist die Extensivierung der Arbeiten und damit eine Kostenersparnis. Untersucht wurden zusätzlich Stressgefährdung und Qualität der Trauben.

Ergebnisse Herbst 2020

(verantwortlicher Partner: Landesweingut Kloster Pforta)

Es wurden Samenmischungen entwickelt, die ein besseres Wasserrückhaltevermögen und damit eine bessere Erosionssicherung und Humusbildung vor dem Hintergrund der erwarteten Klimaveränderungen gewährleisten. Die sich entwickelnde Vegetation stellt Nektar- und Pollenquellen für Schmetterlinge, Wildbienen und Schwebfliegen bereit und weist durch ihren Blütenreichtum einen hohen ästhetischen Wert auf. Die Verwendung von regionalem Wildpflanzensaatgut stellt eine optimale Anpassung der ausgewählten Arten an die regionalen Klimabesonderheiten und deren Eignung als Nahrungspflanzen für heimische Tierarten (insbesondere Nützlinge) sicher.

Durch die Auswahl von anspruchslosen, niedrigwüchsigen Kalkmagerrasenarten wird die Wasserkonkurrenz zu den Reben gering gehalten. Entsprechende Untersuchungen zum Wasserstress und zur Vitalität der Reben sowie zum Traubenertrag sind erfolgt. Auf dem Versuchsstandort Köppelberg (bei Schulpforta) wurden in drei Versuchsvarianten (zwei Wildpflanzenmischungen, eine konventionelle Zeilenbegrünung) verschiedene Parameter zur Vegetations- und Bodenentwicklung, sowie zu ausgewählten Tierartengruppen (Schmetterlinge, Wildbienen, Schwebfliegen) regelmäßig erfasst und miteinander verglichen.

Ergebnisse Herbst 2020

(verantwortlicher Partner: Hochschule Anhalt)

Durch die Beweidung der Weinberge mit robusten Schafrassen wurde der Maschineneinsatz in Steillagen reduziert. Um Erosionsprozesse durch die Beweidung zu vermeiden, wurden Wildpflanzenmischungen mit Kalkmagerrasenarten etabliert. Auc nach Projektende haben die Schafe die Aufgabe, die Gassen zu beweiden. Durch die Einbindung einer angrenzenden Streuobstwiese in das Beweidungskonzept wird die Pflege dieser sichergestellt und zugleich ein flexibler Einsatz der Schafe im Weinberg möglich.

Darüber hinaus werden die Schafe weiterhin als Weinbergshelfer eingesetzt, sie entfernen die Stockaustriebe und entblättern die Traubenzone. Dadurch wird die Laubwand aufgelockert. Auf dem Versuchsstandort Saalhäuser (bei Bad Kösen) wurden auf beweideten und unbeweideten (gemulchten) Gassen verschiedene Vegetations- und Bodenparameter sowie Rebenvitalität, Traubenqualität und Arbeitseffizienz regelmäßig erfasst und vergleichend bewertet.

Ergebnisse Herbst 2020

(verantwortlicher Partner: Hochschule Anhalt)

Im Fokus stand die Frage, inwiefern Maßnahmen zur Anssat einer artenreichen Wildpflanzenmischung geeignet sind, die Bodenerosion in Weinbergen zu reduzieren. Im Ergebnis ist festzustellen, dass mit Wildpflanzen begrünte Gassen im Vergleich zur konventionellen Begrünung die geringste Erosionshäufigkeit aufwiesen. 

Weiterhin wurde ein Prognosetool entwickelt, mit dessen Hilfe Weinbaubetriebe selbstständig und auf Basis einfach zu beschaffender Eingangsdaten eine erste Abschätzung der Erosionsgefahr in den Weinbergen vornehmen können.

Ergebnisse Herbst 2020

(verantwortlicher Partner: Jena Geos-Ingenieurbüro)

Die Effekte konventioneller und im Projekt entwickelter Begrünungs- und Managementmethoden von Weinberggassen wurden hinsichtlich ihrer Wirkungen auf die Biodiversität sowie auf ausgewählte Ökosystemdienstleistungen bewertet. Dafür wurden Versorgungsleistungen (z. B. Traubenproduktion und -qualität), Regulierungsleistungen (z. B. Bestäubung, Schädlingskontrolle, Wasserrückhaltevermögen, Erosionsschutz) und kulturelle Leistungen (z.B. Bildung, Tourismus, Ästhetik) ausgewählt.

Als wichtige Indikatoren dafür dienen z.B. die Anzahl blühender Pollen- und Nektarpflanzen, die Anzahl von Schmetterlingen, Wildbienen und Schwebfliegen, verschiedene Bodenparameter, Durchwurzelung und Bodenabtrag sowie Wasserstress der Reben, Rebenvitalität, Säure- und Zuckergehalt der Trauben, Erntemenge auf den verschiedenen Varianten. Im zweiten Schritt wurden die prognostizierten klimatischen Veränderungen einbezogen und der Mehrwert der im Projekt entwickelten Maßnahmen durch eine Kosten-Nutzen-Analyse bewertet. 

Ergebnisse Herbst 2020

(verantwortlich: Landgesellschaft Sachsen-Anhalt)

Der langfristige Erfolg des Projektes hängt maßgeblich von der Weitergabe der erfolgreich erprobten Praktiken und Erkenntnisse ab. Geplant sind zielgruppenspezifische Veranstaltungen und Publikationen; z.B. Fachexkursionen auf die Demonstrationsflächen, Schulstunden im Weinberg und Präsentationen auf Drittveranstaltungen.

(verantwortlich: alle Partner)